Die Normalverteilung bzw. Gauß-Verteilung ist eine stetige Verteilung mit Argumenten und Parametern und (). Ihre Dichtefunktion wird durch die Gaußsche „Glockenkurve“
definiert, womit die Verteilungsfunktion
lautet. Diese kann durch die Transformation
auf die Standard-Normalverteilung , d. h. und , zurückgeführt werden und es gilt mit
die Beziehung
Als Erwartungswert der Zufallsgröße erhält man zunächst
und unter der Berücksichtigung der Normierung der Verteilung im ersten Summanden und wegen der Antisymmetrie des Integrals im zweiten Summanden schließlich
Analog berechnet man die Varianz zu
– es ist – und erhält
Zur Auswertung der Verteilungsfunktion ist es zweckmäßig, die Fehlerfunktion mit
über die Relation
zu verwenden.
Nach dem zentralen Grenzwertsatz kann man durch die Summation einer hinreichend großen Anzahl (z. B. 12) identisch verteilter Zufallszahlen mit den Werten und sowie der Streuung näherungsweise Standard-normalverteilte Zufallszahlen mit dem Wert durch die Vorschrift erzeugen. Diese erhält man z. B. aus im Intervall gleichverteilte Zufallszahlen durch die Transformation
Wollte man mit der Transformations-Methode (s. Abschnitt 1.1↑) normalverteilte Zufallszahlen erzeugen, so würde dies die Berechnung der Umkehrfunktion der Fehlerfunktion erfordern. Dies ist nicht nur sehr zeitaufwändig, sondern auch numerisch nicht unproblematisch. Statt dessen gibt es ein einfaches Verfahren, die Box-Muller-Methode, bei dem solche Zufallszahlen nach der standardisierten Normalverteilung aus einer zweidimensionalen Transformation gleichverteilter Zufallszahlen mit und gewonnen werden können. Eine solche Transformationen lautet
mit . Sie besitzt die Umkehrung
Zum Beweis wird angenommen, dass und unabhängignormalverteilt sind. Die zugehörige Verteilungsfunktion lautet:
Durch Integraltransformation zu den neuen Koordinaten und mit der Funktionaldeterminanten
gelangt man zu der Darstellung
welches die Verteilung zweier gleichverteilter Zufallsgrößen ist. Es werden jeweils zwei gleichverteilte Zufallszahlen und gezogen und man erhält über die Transformationsmethode zwei normalverteilte Zufallsgrößen. Die - und die -Funktion sind auf modernen Prozessoren fest implementiert und können sehr schnell berechnet werden, womit man auch ein relativ schnelles Verfahren zur Berechnung normalverteilter Zufallszahlen besitzt.
Möchte man auf die Berechnung der trigonometrischen Funktionen verzichten, so bietet die Methode von Marsaglia einen Ausweg. Hierzu bestimmt man zwei im Intervall gleichverteilte Zufallszahlen und . Fällt die Summe der Quadrate in den Einheitskreis, d. h. ist , so erhält man mit
zwei mit verteilte Zufallszahlen. Benötigt man Zufallszahlen mit der Verteilung , so lassen sich diese mit (\ref{eq:URE:Zufallszahlen:Gaussverteilt1}↓) oder (\ref{eq:URE:Zufallszahlen:Gaussverteilt2}↓) durch lineare Transformation
gewinnen. Für den Erwartungswert der Zufallsgröße gilt dann und für die Varianz
Viele in der Natur messbare Größen wie etwa Längen biologischer Objekte im ausgewachsenen Zustand variieren zumindest näherungsweise nach dem Normal- bzw. Gauß-Verteilungsgesetz. Die Normalverteilung beschreibt viele stochastische Prozesse der Physik wie etwa Diffusionsprozesse oder Linienverbreiterungen in der Spektroskopie.
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